Melanie Müller: Auftritt am Ballermann statt Gerichtstermin in Leipzig?

Nur Stunden nachdem sich Melanie Müller für die Hauptverhandlung gegen sie krankschreiben ließ, soll die Schlagersängerin in einem Club auf Mallorca aufgetreten sein. Was droht ihr nun?

Party auf Mallorca statt Prozess in Leipzig: Nachdem die angeklagte Schlagersängerin Melanie Müller dem Amtsgericht wegen Krankheit abgesagt hatte, soll sie in einem Club auf Mallorca aufgetreten sein. Am Dienstag hätte sich die 36-Jährige in ihrer Heimatstadt Leipzig wegen Hitlergruß-Vorwürfen und Drogenbesitzes verantworten müssen. Es war bereits das zweite Mal, dass der Prozess verschoben wurde. Daraufhin habe die zuständige Kammer die Verhandlungsunfähigkeit von Frau Müller festgestellt und den Termin zur Hauptverhandlung verschoben, hatte der Gerichtssprecher erläutert.

Auftritt im „Oberbayern“ am Ballermann

Dem Sender RTL liegt Videomaterial vor, das die Leipzigerin bei ihrem Auftritt in der Nacht von Montag auf Dienstag zeigen soll. Der mallorquinische Club „Oberbayern“ hatte Melanie Müller Erkenntnissen der LVZ zufolge in einer Instagramstory als Act für zwei Uhr morgens angekündigt. Um 9.30 Uhr hätte die Sängerin eigentlich im Gerichtssaal 100 des Leipziger Amtsgerichts sitzen sollen.

Auf Anfrage der LVZ erklärte Sprecher Stefan Blaschke: „Grundsätzlich kann ein Angeklagter krank sein und trotzdem Verrichtungen nachgehen. Ob ein Auftritt am Ballermann aber der Gesundheit der Frau Müller zuträglich ist, vermag ich nicht zu beurteilen.“ Das Gericht erachte die Erkrankung als ausreichend, die Termine seien entsprechend aufgehoben worden.

Gericht hat ärztliches Attest erhalten

Am Montag sei dem Gericht ein ärztliches Attest vorgelegt worden. Der zuständige Richter am Amtsgericht Leipzig werde den Vorfall sicherlich prüfen, sagte ein Gerichtssprecher am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. „Der Auftritt trotz Krankschreibung muss aber nicht zwingend rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen“.

Ein neuer Gerichtstermin stehe noch nicht fest, erklärt Blaschke gegenüber der LVZ. Dafür scheint bereits ein neuer Auftritt von Ex-Dschungelkönigin Melanie Müller festzustehen: Von Dienstag auf Mittwoch kündigt der Club „Oberbayern“ sie in einer Instagramstory für 0.30 Uhr im dazugehörigen „Bolero“ an. Für die LVZ war Melanie Müller am Dienstag telefonisch nicht zu erreichen, auch der Club reagierte nicht. Ihr Verteidiger, der Berliner Anwalt Adrian Stahl, wollte sich auf unsere Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern.

Anklage wegen Hitlergruß und Drogenbesitzes

Es ist bereits die zweite Verschiebung des Prozesses. Dieser sollte ursprünglich am 18. Juni beginnen. Schon damals war die Verhandlung wegen einer Erkrankung Müllers vertagt worden. Ein neuer Hauptverhandlungstermin steht noch nicht fest.

Die Staatsanwaltschaft Leipzig hatte im Mai Anklage gegen Müller erhoben, weil sie öffentlich mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben soll. Dabei beziehen sich die Ermittler auf einen Vorfall in der Nacht zum 18. September 2022 in Leipzig. Auf einer Veranstaltung soll sie von der Bühne aus mehrfach den Hitlergruß Richtung Publikum gezeigt haben. Außerdem geht es um den Vorwurf des Drogenbesitzes. Müller soll laut Anklage im vergangenen August in ihrer Wohnung in Leipzig 0,69 Gramm Kokaingemisch und eine Ecstasy-Tablette aufbewahrt haben.

Müller hatte die Vorwürfe und jegliche Nähe zu „Rechtsradikalen oder nationalistischem Gedankengut“ zurückgewiesen. Die fragliche Geste sei eine Bewegung gewesen, um das Publikum anzuheizen, hatte sie betont. Für die Sängerin gilt bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung.